Kleine Wunder, große Momente.

Projekte von Bauern helfen Bauern - Salzburg und ihre Auswirkungen auf die Menschen -
durch die Augen jener, die dabei waren.

Grenzenlos - Baureise m8

Es war die 8. Baureise, die wir am So, 21.7. in Richtung Bosnien antreten durften. Grenzenlos war die Freude und die Spannung, besonders bei denen, die das erste Mal mit dabei waren. Leider konnte Greti Zechner nicht mitfahren, ein eingeklemmter Nerv hat sie zum Daheimbleiben gezwungen, aber sie hat uns trotzdem in Gedanken und mit ihren Kommentaren am Blog unterstützt und begleitet.

Unser leider verstorbener treuer Weggefährte Lois Dirnberger war zwar nicht physisch, aber doch in unseren Herzen dabei. Ihm war diese Reise gewidmet und ich bin mir sicher, dass er uns von oben unterstützt hat und gesorgt hat, dass alles bestens verlaufen ist. Die Anreise war total unkompliziert und staufrei haben wir nach nicht einmal 12 Stunden unser Ziel, die Pansion Misirlije in Srebrenica, erreicht.

Am 1. Tag stand natürlich zur Einstimmung der Besuch der Gedenkstätte und des Friedhofes in Potocari am Programm. Im Anschluss daran ging es sofort zu unserer Baustelle ganz in der Nähe von Bratunac. Die Baustelle hatte eine wunderbare Lage. Eingebettet zwischen Maisfeldern und dem davorliegenden Grenzfluss Drina gelegen haben wir in dieser Woche das Haus für Nikola und Danka Marilovic , ein junges serbisches Ehepaar, entstehen lassen. Leider ist es unserer jungen und schwangeren Hausherrin diese Woche gesundheitlich nicht so gut gegangen, aber ihr Mann Nikola hat tatkräftig bei den Arbeiten mitgeholfen.

Die Bauarbeiten sind sehr, sehr schnell vorangegangen. Kein Wunder, denn das Team hat unter Führung von Baustellenpolier Senahid eine großartige Arbeit geleistet. Die Mädchen, Burschen und wir Begleiter haben wirklich ordentlich angepackt und das Haus jeden Tag um ein großes Stück wachsen lassen. Als Projektleiter kann ich nur den Hut ziehen vor dieser engagierten und äußerst eifrigen Gruppe. Ein großes Danke schon an dieser Stelle!

Da wir eine große Gruppe waren, konnten Heinz und ich uns auch einen Tag Zeit nehmen, um Besuche bei Freunden zu machen. Wir haben dabei auch einige Geschenke übergeben können(z.B. ein Kinderfahrrad vom RC Wals-Siezenheim), die uns von unseren Unterstützern und Gönnern zur Verfügung gestellt wurden.

Neben der schweißtreibenden Arbeit und dem totalen Einsatz der Baugruppe, gab es aber auch viele schöne Momente und Begegnungen. Ob es bei der Arbeit war, in den Pausen oder beim gemeinsamen Essen, die Stimmung war bestens und die gute Laune stets vorhanden. Was wir in dieser Woche erlebt und gefühlt haben, kann mit Worten und Bildern für diejenigen, die nicht dabei waren, sowieso nur schwer wiedergeben.

Jedenfalls hatten wir am Donnerstag das Haus bereits fertiggestellt (das Bad wird von dem bosnischen Arbeitsteam danach gemacht) und so konnten wir am Freitag den Schlüssel an den Hausherrn (die Frau war ja leider krank) übergeben. Mit diesem, für beide Seiten sehr emotionalen Moment, ist unsere wunderbare Aufgabe zu Ende gegangen.

Eine wieder wunderbare Baureise liegt hinter uns und es wird eine Zeit lang dauern, dass wir all die Eindrücke verarbeiten können. Diese Woche war Arbeit und Urlaub zugleich. Es war eine Woche "Miteinander", miteinander mit den Menschen in Bosnien, miteinander im Team und ein "Miteinander-Grenzenlos"! Wir haben das 16. Kleßheimer Haus gebaut, haben eine junge Familie damit unterstützt und freuen uns, wenn wir ihnen damit einen Startschuss für die Zukunft geben konnten.

Das grenzenlose Miteinander in Bosnien und auf unserer Welt könnte so einfach sein, wenn wir uns so akzeptieren würden wie wir sind, egal welcher Volksgruppe wir angehören, egal welche Hautfarbe wir haben und egal welcher Religion wir angehören. Bei dieser Baureise haben wir ein Haus aufgebaut, aber in unseren Herzen Mauern gegenüber Fremdem abgebaut. Wir haben etwas gegeben, aber noch viel mehr bekommen!

Baureise Srebrenica „Politisch.Neu.Denken“

Gedanken zu einer prägenden Erfahrung vor den Toren der EU

23. – 27.04.2019, Srebrenica.
Wohlig warm-temperiertes Zimmer im zweiten Stock eines Hauses in der Wiener Innenstadt –
das Figlhaus. Bei Kuchen und Kaffee lernen wir jungen Menschen aus den verschiedensten Parteien, Organisationen und Weltanschauungen Srebrenica zum ersten Mal kennen – in der Theorie, in Form einleitender Worte von Kollegen, die bereits dort waren, die erzählen, was sie erlebt haben, wie sehr sie das Gesehene geprägt hat. Dann ist da ein Regisseur, der Srebrenica auf die Bühne holt und das von einem Theaterpublikum eher ungewöhnlich still aufgenommen wurde. Ein Diplomat erzählt von der schwierigen Mission in der Ukraine, auch hier fallen Parallelen zu diesem mysteriösen Srebrenica. Man kennt die Geschichte, aber etwas scheint daran zu sein, das man nicht aus Büchern und dem Internet entnehmen kann. Es geht offenbar um Empfinden, um das Erleben vor Ort, um Begegnungen und Erfahrungen.

Zeitsprung, einige Wochen später. Frühmorgens trifft sich eine zehnköpfige Gruppe, allesamt gestandene Charaktere, aber so unterschiedliche, dass diese zehn wohl nie an einem Ort zusammengekommen wären. Es ist ein bewusster Schritt heraus aus der eigenen Komfortzone, ein Einlassen auf Neues, auf Anderes, auf andere Personen und Sichtweisen außerhalb der eigenen, vielzitierten „Bubble“. Im Laufe der nächsten 5 Tage werden sich viele Gespräche ergeben, die einen nachdenklich machen, seine eigene Sichtweise hinterfragen lassen, die
einem neue Impulse mitgeben.
Die Fahrt ist lange und beschwerlich. Bei Tuzla verfahren wir uns. Doch das fällt schon lange
nicht mehr ins Gewicht. Seit dem Grenzübergang zu Bosnien erleben wir ein anderes, ein düstereres Europa. Einige Meter zuvor, die Europäische Union. Ausgebaute Autobahnen. Geschäftiges Treiben. Hoffnung.
Je näher wir unserem Ziel kommen, desto bedrückender, leerer, hoffnungsloser wird es. Die Einfahrt in Srebrenica, nach 12 Stunden Autofahrt, ein prägendes Erlebnis. Prägend, dieses
Wort wird in den nächsten Tagen noch öfter fallen. Die Straßen leer, viele Häuser, verlassen, die meisten mit sichtbaren Einschusslöchern. Es kommt einem vor, als wäre der Krieg erst wenige Tage vorbei, oder aber es wäre damit die Zeit stehen geblieben. Die Müdigkeit ist dann doch stärker, die Erleichterung, endlich im Hotel angekommen zu sein größer.

Bereits am nächsten Tag geht es auf die Baustelle. Erstbegehung in unser Projekt. Ein paar Bretter sind bereits angebracht, ein paar Einheimische arbeiten bereits. Der zahnlose Hausherr bringt seinen selbstgebrannten Schnaps. Eine erste Begegnung mitten in Srebrenica.
Danach folgen weitere Begegnungen. Wir besichtigen die große Anlage eines Bio-Gemüsebauern, der gibt uns sogleich etwas zum Probieren mit. Namir, der Projektleiter vor Ort, erzählt und übersetzt uns die Geschichte des Bauern. Er hat selbst viel erlebt, hat nun aber wieder Hoffnung, weil er eine Perspektive hat. Wir begegnen Menschen, die ein Haus der Organisation, auf deren Einladung hin wir hier sind, bekommen haben. Wir besichtigen die Gedenkstätte und den Friedhof, fahren dann fassungslos und bedrückt zurück. Das Grauen, das sich hier abgespielt hat, ist in Worten nicht zu beschreiben. Die Präsenz dessen ist im ganzen
Ort, in jeder Begegnung zu spüren. Dennoch ist unser nächster Halt eine Musikschule, ebenfalls von „Bauern helfen Bauern“ initiiert. Hier ergibt sich ein völlig anderes Bild: lachende Kinder, die tobend durch die sonst so leeren Straßen trommeln und tröten. Fenster und Türen werden geöffnet, Anfeuerungen zugerufen, Lächeln verteilt. Dann verschwinden die Kinder wieder in der Schule, die Fenster schließen sich wieder, Stille legt sich wieder über die Straßen.
Dieser Funken Hoffnung, auf den sind der Schuldirektor und seine LehrerInnen stolz. Wir bekommen im Inneren noch mehrere tänzerische und gesangliche Privatvorführungen der motivierten Kinder unterschiedlicher Ethnien – überspritzt formuliert musizieren hier die Kinder
der Opfer mit den Kindern der Mörder, friedlich und ohne Vorurteile.

Der Hausbau geht dann überraschend schnell und unkompliziert von statten. Diese 10 verschiedenen Menschen, zusammen mit den Einheimischen, die sogar eine fremde Sprache sprechen, arbeiten Seite an Seite, unabhängig ihrer politischen Einstellung, ihrer ethnischen Zugehörigkeit, ihrer Sprache, miteinander an der Verwirklichung eines Projektes. Und es macht sogar Spaß, es wird gelacht, gearbeitet, Schnaps getrunken. Am Ende steht da ein Haus, nichts Besonderes, ein Zimmer unten, ein Bad, und ein kleines Zimmer oben. 45m² maximal, eine junge Familie mit ihrer kleinen Tochter Fatima bekommt den Schlüssel und zieht ein. Bei der Abfahrt sehen wir sie strahlend und winkend am Balkon.

Abschließend machen wir eine Bootsfahrt auf der Drina, dem Grenzfluss zwischen Serbien und Bosnien, Menschen winken uns von beiden Seiten her zu. Ein Mann sieht uns in unseren „Bauern helfen Bauern“ Pullovern und zahlt spontan unsere kleine Bootsfahrt – aus Dankbarkeit, weil die Organisation so viel für Srebrenica und seine Menschen tut. Auch hochrangige Vertreter, der
OHC Inzko oder die österreichische Botschafterin Hartmann, aber auch bedeutende Locals, etwa der Imam der Gemeinde, der uns in seine Moschee einlädt, oder der katholische Pfarrer, der für uns in einer winzigen Kapelle am Straßenrand eine zweisprachige Messe organisiert, erzählen uns vom Leben in Bosnien und in Srebrenica. Es wird deutlich, dass hier noch viel geschehen muss, vieles scheinbar hoffnungslos wirkt, aber die Menschen hier nicht aufgegeben haben.
Wenn man hier, angesichts der Trostlosigkeit, die wir erlebt haben, immer noch nicht aufgibt, wie kann dann Europa hier aufgeben? Bis auf „Bauern helfen Bauern“ ist hier niemand mehr, es kümmert niemanden, was eine Autofahrt 12 Stunden entfernt von Wien vor sich geht. Wir haben aber auch die Hoffnung erlebt, haben gesehen, wie Kinder zusammen an einem Strang ziehen, wie Menschen unterschiedlichster Parteizugehörigkeiten und Wertehaltungen gemeinsam in 3 Tagen ein Haus bauen. Was hier, im von der Welt aufgegebenen Srebrenica möglich ist, muss auch im reichen Österreich 12 Autostunden entfernt möglich sein.

Doch hier, im Land des Überflusses, des Friedens und der Freiheit, erleben wir Tag für Tag Zankereien, politische Grabenkämpfe, Hass zwischen Kulturen, Ethnien und Parteien. Die vielzitierte Spaltung der Gesellschaft in Österreich, sie wirkt nach dieser Woche Srebrenica mit
all den Eindrücken und Erfahrungen geradezu lächerlich. Hier haben die einen eine Wahl verloren, die anderen haben gewonnen. Hier sind wir uns uneinig über Steuern, Migration oder die Frage, ob ein Grüner oder ein Blauer Bundespräsident wird, ob ein Türkiser oder ein Roter Kanzler wird. Das reicht für uns, unsere Gesellschaft der Spaltung zu überlassen. Dort wurde ein Völkermord begangen, manche anerkennen ihn immer noch nicht. Das ist dort kein Grund, nicht alles zu versuchen, um sich aus der Misere zu befreien, gemeinsam.
Wenn es die Menschen von Srebrenica schaffen, hoffnungsvoll in die Zukunft zu sehen, der Spaltung der Gesellschaft entgegenzuwirken, gemeinsam zu werken und wirken, wie können wir es dann rechtfertigen, aufgrund politischer Befindlichkeiten dies nicht zu tun? Wenn es eine
kleine Gruppe von Menschen verschiedener Weltanschauungen, Sprachen und Parteizugehörigkeit schaffen, gemeinsam ein Haus zu bauen und wertschätzend miteinander zu arbeiten, warum verdammt noch mal schaffen wir es hier nicht, in einem Land, wo die Probleme vergleichsweise klein und häufig sogar konstruiert sind, an einem Strang zu ziehen und unsere parteipolitischen Differenzen der Sache unterzuordnen?!

Was ich für meine politische Arbeit aus der Srebrenica-Erfahrung gelernt habe, ist die unumstößliche Erkenntnis, dass man Menschen nicht begegnen kann, Probleme nicht lösen
kann und Brücken nicht bauen kann, wenn man dem Gegenüber als Politiker, als Parteizugehöriger, als Österreicher, als Christ, als was auch immer begegnen kann, sondern immer nur als Mensch, der einem anderen Menschen zuhört, ihn zu verstehen versucht und ihn vor allem wertschätzt; und die Einsicht, dass die Sache immer höher einzustufen ist als eigene Befindlichkeiten. Einem jeden Politiker, einem jeden Menschen in Österreich sei eine derart prägende Begegnung in Srebrenica empfohlen. Ich für meinen Teil bin als jemand anderer zurückgekommen, als ich vor meiner Abreise war. Und dafür bin ich dankbar.
Der Geist von Srebrenica kann Berge versetzen, auch und vor allem in weit privilegierteren Gegenden wie Österreich.

Michael Eduard Gschwandtner, ÖVP-Mitglied

Music Camp in Srebrenica

Im August 2018 nützte ich die Möglichkeit des „Social Volunteerings“ von EY und fuhr eine

Woche mit der Hilfsorganisation „Bauern helfen Bauern“ in die bosnische Stadt Srebrenica.

1995 war Srebrenica der Schauplatz des größten Massenmordes in Europe nach dem zweiten Weltkrieg. Mehr als 8.000 bosnische Jungen und Männer wurden damals ermordet. Noch heute sind die Spuren der Grausamkeiten nicht zu übersehen, ob in Form der zahlreichen Einschusslöcher im Großteil aller Hausmauern, in Form der nicht enden wollenden Grabsteine des Memorials oder in den Geschichten der Bewohner. Die Bevölkerung von Srebrenica ist noch heute stark gespalten zwischen den serbischen und bosnischen Ethnien. „Bauern helfen Bauern“ ist die einzige Hilfsorganisation die noch heute die Menschen vor Ort unterstützt und ihnen die Hoffnung auf eine bessere Zukunft gibt.

Im Jahr 2012 gründete „Bauern helfen Bauern-Salzburg“ die Musikhaus „Haus der guten Töne“ in Srebrenica. Mit dem übergeordneten Ziel, Kinder und Eltern beider Ethnien zusammenzubringen und für mehr Toleranz und Akzeptanz im Umgang miteinander zu sorgen, wurde der erste Stein für eine inklusivere Zukunft gelegt. Im Sommer 2018 lud das Musikhaus zu einem Musik-Camp ein. Mehr als 120 Kinder aus Serbien und Kroatien sind für eine Woche nach Srebrenica gereist, um dort mit den Kindern und Jugendlichen zu proben und letztendlich am 03. August 2018 zusammen aufzutreten. Dies war das erste Mal, dass Kinder der drei verschiedenen Ethnien in Srebrenica zusammengekommen sind.

Unsere Aufgabe als Freiwillige war es, während der Woche die Kinder und Jugendlichen zu betreuen, ihnen Essen zu servieren und die Organisation des Konzerts zu unterstützen. Auch wenn mein Aufenthalt in Srebrenica sehr anstrengend war, war es für mich sehr einzigartig und andererseits auch erholend, einmal den Alltag zuhause voll und ganz vergessen zu können und die Zeit zur Gänze im Dienst des nächsten zu stellen.

Zu sehen und zu hören welch grausames Schicksal diese Menschen mitten in Europa erleben mussten, lehrt einem Dankbarkeit für den Frieden und die Geborgenheit in welcher wir aufwachsen sind und leben dürfen. Zu erleben wie offen und vorurteilsfrei die Kinder und Jugendlichen miteinander umgegangen sind, lehrt einem ohne Vorurteile oder Misstrauen auf Menschen zuzugehen und die Wichtigkeit der Zusammenarbeit zu sehen. Zum Schluss bleibt noch zu sagen, dass diese Woche uns gezeigt hat, wie essenziel Toleranz und Zusammenarbeit für jede Gesellschaft ist, und welch schreckliche Folgen Hass und Ausgrenzung von bestimmten Menschengruppen haben kann.

Toll, dass ich die Möglichkeit hatte, Menschen mit schweren Schicksalen Trost zu spenden und ein kleiner Teil einer großen Veränderung zu sein.

Mein erster Besuch in Srebrenica - Begegnung mit Orten, Menschen und deren Geschichten

Als ich vielleicht so ungefähr 5 Jahre alt war, sagte ich zu meiner Mutter, als gerade in der Tagesschau, Kriegsbilder über den Bildschirm in unser Wohnzimmer flackerten: „Wir haben es gut. Hier bei uns gibt es nie Krieg.“ Sie wurde plötzlich ganz ernst, überlegte kurz. Wie soll man mit seinem fünfjährigen Kind über Krieg sprechen? Ich weiß nicht genau was an diesem Abend in der Tagesschau berichtet wurde, und ob ich vier, fünf oder sechs Jahre alt war, aber wenn ich so zurück rechne ging es mit großer Wahrscheinlichkeit um die Kriege in Jugoslawien. Vielleicht sogar um Srebrenica, wer weiß. Und ich erinnere mich mir das erste Mal Gedanken über dieses abstrakte Wort „Krieg“ gemacht zu haben. Krieg ein Wort, das man nur aus den Nachrichten kennt. Jungs wollten manchmal Krieg spielen. Aber was bedeutet das eigentlich? Ich glaube als jemand der nie einen Krieg erlebt hat, nur Erzählungen, Berichte, Historische Fakten kennt, kann man nie wirklich wissen was Krieg bedeutet. Man kann es nur erahnen. Erst 22 Jahre später
sollte ich mehr über diese schlimmen Kriege in Jugoslawien und Srebrenicas Geschichte erfahren.

Ich bin 27 Jahre alt, während meiner Schulzeit war ich immer sehr geschichtsinteressiert, belegte in den letzten beiden Schuljahren sogar Geschichte als Leistungskurs, aber weiter als bis
1989/90 ging es im Unterricht nie. Mauerfall, Wiedervereinigung.
Als ich Hasan Nuhanovic kurz nach einer Aufführung des Theaterstücks „Srebrenica“, welches auf seiner Geschichte, seinem Buch „The last Refuge“ basiert, in Salzburg kennenlernen durfte, sagte er zu mir: „Well, those bricks fell on our heads.“ Aber in der Schule hörten wir davon nichts. Sechs Wochen lang waren wir während der Proben für das Theaterstück „Srebrenica“ tagtäglich in Hasans Geschichte eingetaucht.
In die Zeit vor Ausbruch des Krieges, in der er seine Eltern, vor allem seinen Vater dazu bewegen wollte doch das Land zu verlassen. Und obwohl man eh weiß wie es ausgeht, hofft man jedesmal, dass er es vielleicht doch noch schafft ihn zu überzeugen… Jedesmal wieder bangt man mit der Familie: Wenn sie ihr zu Hause verlassen muss und von Ort zu Ort, Dorf zu Dorf, von einem Verwandten zum anderen zieht. Immer da hin, wo eben die Dörfer noch stehen. Wenn sie es schließlich bis nach Srebrenica schaffen, in diese völlig überfüllten Stadt. Die dann zur Schutzzone wird ohne den dorthin Geflüchteten tatsächlich Schutz bieten zu können.

Jedesmal wieder bekommt man Gänsehaut wenn man in die Augen der Schauspieler sieht, die die Geschichte von Hasan und seiner Familie erzählen. Wenn die Mutter ganz genau weiß, dass ein Überfall der Tschetniks bevorsteht und Bracos Ahnung spürbar wird, dass er diesen Krieg vielleicht nicht überleben wird.
In diesen sechs Probenwochen habe ich viel über diesen Krieg, diese Kriege und über
Srebrenica erfahren. Habe viel gelesen, schreckliche Bilder gesehen und Erfahrungsberichte von Fremden und mir bekannten Menschen gehört. Am Ende der Proben merkte ich, ich will dort hin. Ich will das Land sehen, die Orte, die Menschen kennenlernen, die dort noch immer leben oder vielleicht wieder zurückgekehrt sind. Auch die Drina, die Berge und Srebrenica.

Doraja Eberle, die ich während der Proben kennenlernen durfte sagte: „Kein Problem, du
kommst einfach mit uns mit!“ Und so konnte ich schon Ende Mai 2018 Landolf, Susi und Franz auf ihrer Reise begleiten. Die Fahrt war lang, aber auch schön und vor allem sehr interessant. Jeder der drei erzählte mir verschiedenste Geschichten von vergangenen Fahrten und in den letzten 23 Jahren gab es davon so einige.

Als wir über die Grenze nach Bosnien fuhren machten wir halt bei Christina, einer jungen Tankstellenbesitzerin, die Landolf und Franz schon sehr lange kennen und die ursprünglich mal Kellnerin in einer anderen Tankstelle war. Mittlerweile ist sie eine erfolgreiche und starke Geschäftsfrau mit einem großen Herzen. Es war schön zu sehen, wie sehr sie sich freute Landolf und Franz zu sehen. „Ihr wart schon lange nicht mehr da!“, wie ein kleiner Vorwurf, aber mit Augenzwinkern. Klar die Zeiten der großen Hilfsgütertransporte mit mehreren LKWs sind vorbei. Jetzt wird ab und zu auch der Flieger genommen und so kommt man nicht mehr jedesmal bei Christina vorbei. Aber wenn man das Auto nimmt, dann immer. Sowohl auf dem Hin- als auch
auf dem Rückweg.
Die Fahrt quer durchs Land dauerte eine Weile, ich sah die ersten Felder, Häuser, Orte, Moscheen. Sehr ländlich zunächst, doch dann fuhren wir auch durch Tuzla hindurch und an Zvornik vorbei. Dort ragten viele große Betonbauten, graue Klötze in unterschiedlichen Größen auf. Alt. Es war ein bisschen so, als wäre man in der Zeit zurückgereist. Oder als wäre hier einfach die Zeit stehen geblieben…

Krieg. Was mir durch Hasans Geschichte bewusst geworden ist, dass er dich plötzlich aus
deinem gewohnten Leben reißt. Von einem Tag auf den anderen ändert sich alles. Gerade warst du noch Student, Teenager oder Direktor einer großen Firma. Lebst ein Leben, dass du dir so nach und nach selbst gestalten möchtest, aufbaust. Was will ich erreichen. Welchen Beruf
möchte ich ergreifen. Und von einem Tag auf den anderen sind all diese Dinge nicht mehr wichtig. Es geht nur noch darum zu überleben. Natürlich bedeutet das in einer gewissen Form Stillstand.

Zvornik, Tuzla, Cepa, die Drina und Srebrenica. Alles Orte von denen ich schon gehört hatte, und zu denen es bereits Bilder, Geschichten und Assoziationen in meinem Kopf gab. Jetzt sah ich sie mit meinen eigenen Augen.
Als wir nach Srebrenica fuhren kamen wir zuerst an Potocari vorbei. Natürlich. Ich wusste im ersten Moment gar nicht wo ich hinsehen sollte. Zu diesem großen, eingezäunten Gelände mit der Fabrikhalle, in der sich so viel Schreckliches abgespielt hatte oder auf die andere Straßenseite wo sich der weitläufige Friedhof erstreckt auf dem noch immer jedes Jahr neu identifizierte Opfer des Genozids beerdigt werden. Doch ich konnte gar nicht schnell genug schauen, da waren wir auch schon wieder vorbei.
Leerstehende Häuser, Ruinen fast, wechseln sich auf dem Weg in den Ort mit bewohnten, neu hergerichteten Häusern ab. Oft ist auch nur die Frontfassade renoviert und an den Seiten sieht man noch die Einschusslöcher. Alle haben sie, und sei das Grundstück auch noch so klein, einen kleinen Garten zur Selbstversorgung. Ich muss an mein Elternhaus denken. Meine Mutter liebt ihren Garten und lässt ihm auch, wie soll ich sagen, ein gewisses Eigenleben. Vieles wächst einfach wie es will und aus Spaß an der Freude gibt es im Sommer ein paar Tomatenpflanzen, Zucchini und vielleicht noch einen Kürbis. Der Rhabarber wuchert seit eh und je und die Johannisbeeren sowieso. Sie zu pflücken ist mühsam. Als Kind habe ich das gehasst, diese kleinen Beeren, die sich so leicht zerdrücken lassen und die dann auch noch so sauer sind, dass nicht einmal das Naschen Spaß macht. Bei uns ist der eigene Garten meist nur Hobby, aber hier dient jeder Garten der eigenen Grundversorgung mit Nahrungsmitteln.

Auf dem Weg in die Stadt, die eher ein Städtchen ist kommen wir an einem großen, bunten Platz in der Ortsmitte vorbei, mit Spielplatz für die Kleinen und Sportplatz für die Großen. Es ist unerwartet viel los. Familien mit kleinen Kindern, Jugendliche, auch ein paar Alte. Dieser bunte, belebte Fleck strahlt etwas Positives aus. Und doch merke ich wie in dieser Stadt, in der viel gebaut, aufgebaut und hergerichtet wird, genau wie jeder Mensch auf dieser Welt jeder Ort hier, jedes Haus, jedes Eck, jeder Stein eine Geschichte hat. Und wie es unmöglich ist, sie alle zu kennen.

Aber ein paar Geschichten höre ich von Amra, als sie sich am nächsten Tag einen ganzen Vormittag für mich Zeit nimmt um mir das Memorial Center, die Fabrikhalle und den Friedhof zu zeigen und mir etwas über die Geschichte ihrer Stadt zu erzählen und auch über ihre eigene Geschichte. Sie ist eine besondere und starke Frau und ich bin sehr dankbar, dass ich sie treffen durfte. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht sich Tag für Tag wieder der schrecklichen
Geschichte ihrer Heimat zu stellen um sie weiter zu erzählen.

Ein anderer sehr besonderer Mensch den ich kennenlernen durfte ist Namir. Er hat sich ganz den Menschen vor Ort verschrieben. Wenn man mit ihm durch die Gegend fährt, dann winken die Menschen einem von den Häusern und Gärten aus zu, sie kennen ihn, sie schätzen ihn, denn er ist für sie da. Ich habe sofort ein Bild im Kopf, er ist ein bisschen so etwas wie der Sheriff von Srebrenica. Ein guter, starker, gerechter und manchmal auch strenger aber sehr humorvoller Mann dem die Leute vertrauen.

Wir besuchen auch einige BhB-Projekte: die Gärtnerei, die Himbeerplantage und die drei Familien, die in dieser Woche ein Haus bekommen. Die Familien könnten kaum unterschiedlicher sein, doch eines haben sie alle gemeinsam, sie sind alle in etwa in meinem Alter und haben bereits eine Familie und Kinder oder das Baby ist bereits unterwegs. Auch die Eltern der Paare sind da und alle helfen mit. Es ist so schön zu sehen wie sie sich freuen, dass ihre Kinder jetzt ihr eigenes Leben in den eigenen vier Wänden starten können. „Warst du dein Leben lang hier?“ frage ich eine junge Frau, sie ist ein paar Jahre älter als ich und bekommt heute ihr neues Haus, den Schlüssel überreicht. „Ja immer hier.“ Sagt sie, „Immer hier in Bratunac.“
Das bedeutet, als ich mir als kleines fünfjähriges Mädchen zum ersten Mal Gedanken über Krieg machte und meine Mutter nicht wusste, wie sie mir diesen Begriff kindgerecht erklären sollte, wuchs diese junge Frau in einem Land auf in dem seit sie denken konnte Krieg herrschte. Für sie ist Krieg kein abstraktes Wort. Sie weiß ganz genau was es bedeutet. Ich bemerke wie ich mich dafür schäme, in Deutschland geboren zu sein und eine unbeschwerte Kindheit gehabt zu haben. Nur zufälligerweise bin ich doch hier geboren und nicht in einem anderen Land.

Was also mit diesem unerwarteten Geschenk, das einem zunächst vielleicht gar nicht als solches bewusst ist, anfangen? Ich habe in diesem Jahr Doraja kennen gelernt. Und BhB. Und Landy. Und Susi. Und Franz. Und Namir. Und Amra. Und Hasan. Seine Geschichte ist so kraftvoll und
ich bin so froh dass ich sie hören durfte. Sie hat mir neue Sichtweisen eröffnet und mich geprägt. Ich weiß nicht was noch kommt. Ich weiß noch nicht wo und was genau anfangen mit diesen neuen Eindrücken. Aber irgendwie weiß ich, dass das nicht meine letzte Reise nach Bosnien war und ich glaube, dass man von BhB und deren Arbeit sehr viel lernen kann und irgendwie wird es weitergehen. Und an so vielen Ecken und Enden wird Hilfe benötigt. Da muss man doch
irgendwo anpacken.

Danke liebe Doraja. Danke euch allen. Ihr seid ein wunderbares Team und ganz besondere Menschen.
Magdalena Oettl

Eine Reise nach Srebrenica – einem Ort, der lange zum Nachdenken anregt

Da ich in letzter Zeit viel darüber nachgedacht habe, wie gut es uns in der westlichen Welt geht, wie viele Orte es jedoch gibt, wo Menschen dringend Unterstützung benötigen, habe ich beschlossen, selbst tätig zu werden. Als ich die Möglichkeit bekam, mich einer Gruppe von Auszubildenden bei Hilti zum Häuser bauen in Srebrenica anzuschließen, war ich sehr gespannt was mich erwartet.

Zunächst wurde ich sehr herzlich von Bea, verantwortlich für die großartige Organisation seitens der Hilti Foundation, den Ausbildungsbetreuern und den Lehrlingen aufgenommen. Ich freue mich
immer noch über all die interessanten Gespräche, die wir abends geführt haben, auch
zusammen mit Namir, verantwortlich für BHB vor Ort, der mir dadurch viele wichtige Einblicke geben konnte.

Bereits bei der Ankunft in Srebrenica wird deutlich, dass dieser Ort in Bosnien und Herzegowina eine eigene Geschichte zu erzählen hat. Auch über 20 Jahre nach dem Krieg zeigen die Häuser unverändert deutliche Einschusslöcher, manche Häuser wurden nie wieder bezogen und verfallen. Umso wichtiger scheint es nun, den Menschen hier zu helfen, sich ein sicheres Dach über dem Kopf zu schaffen.

Bevor es los geht besichtigen auch wir in der Gruppe das Memorial Center. Der Besuch hilft allen zu verstehen, was hier geschehen ist. In den selben Hallen zu stehen wie die verzweifelten Menschen damals und die nicht enden wollenden Grabsteine machen bewusst, welchen
Albtraum die Menschen hier während des gesamten Kriegs und konkret während des Genozids durchlebt haben.
Besonders berührt hat mich die Geschichte eines Zeitzeugens, der nie wirklich die Möglichkeit hatte, die erlebte Flucht nach Tuzla zu verarbeiten und dessen größter Wunsch es ist, dass die Menschen aus ihren Fehlern lernen. Ich beschließe genau das mitzunehmen, davon zu berichten und ein Bewusstsein in meinem Bekanntenkreis dafür zu schaffen, dass so etwas an keinem Ort je wieder passieren darf.

Auf der Baustelle angekommen lernen wir den zukünftigen Hausbesitzer Milos sowie unser 3-köpfiges bosnisches Bauteam kennen und es geht sofort los. Unter Anleitung des routinierten Teams kann sich jeder, egal ob alt oder jung, weiblich oder männlich, dort einbringen, wo er es sich am besten zutraut – beim Nageln der Außenwände oder im Innenbereich, beim Dachdecken, Sägen oder Isolieren – auf der Baustelle ist alles möglich. Das gibt mir und der Gruppe ein gutes Gefühl, jeder ist ein wichtiger Teil und gibt alles.
Die gemeinsamen Pausen sind schön, um sich etwas besser kennen zu lernen und einen kleinen Einblick in die Kultur vor Ort zu bekommen – trotz Sprachbarriere wird gescherzt, das ein oder andere Pivo getrunken oder selbstgemachter Honig probiert.
Das Wetter spielt mit, die Stimmung ist super und wir können die Bauarbeiten bereits am Donnerstag abschließen. In einem für alle sehr emotionalen und schönen Moment übergeben wir Milos und seiner Frau am Freitag die Schlüssel. Ich wünsche den beiden von Herzen, dass sie hier einen Ort finden, an dem sie sich friedlich zur Ruhe setzen können.

Ein weiteres Highlight ist der Besuch der Musikschule in Srebrenica. In einer Stadt mit einem Mix aus Ethnien und dieser Geschichte ist es ein bewundernswertes Projekt und eine starke Idee, durch gemeinsames musizieren Grenzen zu überwinden und den Kindern zu vermitteln, dass alle gleich sind. Beim Auftritt eines Mädchenchors sind wir alle gerührt und ich bewundere die Arbeit der Betreuer vor Ort zu tiefst.

Mein Fazit: Diese Reise braucht länger bis man sie verdaut hat. Obwohl Bosnien und Herzegowina quasi mitten in Europa liegt, ist heutzutage kaum jemandem mehr bewusst, was dort geschehen ist und das ist schade, sowohl für die Menschen vor Ort als auch für zukünftige Entwicklungen. Deshalb finde ich es wichtig, das Bewusstsein mitzunehmen und darauf aufmerksam zu machen, so können auch wir, die als Gäste vor Ort waren, noch einen Beitrag leisten.

Allen zukünftigen Besuchern wünsche ich eine ebenfalls unvergessliche Reise, die langfristig
zum Nachdenken anregt. Grüßt mir auch die kleine rote Katze vor der Pension Misirlije, denn
jeder in Srebrenica kann etwas Liebe gut gebrauchen.

Vielen Dank für diese wertvolle Erfahrung!
Stephanie Gabler

Ein wunderbares Gefühl

Ich habe Srebrenica nicht im Rahmen eines Hausbauprojektes besucht. Meine Reise am 02.10.2017 dorthin diente mehr dazu mir einen Einblick in die Projekte von BHB und die Geschichte Srebrenicas zu gewähren. Dies bedeutete für mich Besuche bei BHB-Baustellen, Familien, welche bereits in einem jener Häuser wohnten und des Musikhauses. Darüber hinaus war ich der letzte meiner Familie, der diese Reise antrat.

Ich hatte das besondere Glück von Landolf und Doraja unter ihre Fittiche genommen zu werden. Wer, wenn nicht sie, hätten mir die BHB-Projekte und die Stadt in einer solchen Ausführlichkeit und Exklusivität zeigen können.

Nach einer zweistündigen Fahrt vom Flughafen Sarajevo kehrten wir in die allseits bekannte Pansion Misirlije ein. Wir wurden mit unglaublicher Gastfreundschaft und familiärer Begrüßung empfangen. Beim Abendessen konnte ich die aktuelle Bau-Gruppe (Hilti) kennenlernen, die gerade an einem Haus baute.

Am nächsten Tag früh morgens nahm mich Doraja mit zum Memorial in Potočari. Dies besteht
aus dem Stützpunkt der früher dort stationierten holländischen Blauhelmsoldaten (Dutchbat) einerseits und dem Friedhof für die Opfer des Massakers andererseits. An diesem Morgen besuchte ich die Ausstellung im alten Stützpunkt. Da ich von Doraja begleitet wurde, konnten wir ganz allein durch die Hallen und die Ausstellung gehen. Die Ausstellung machte mich sehr betroffen, da ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nie mit der Grausamkeit der Taten und den Schicksalen Einzelner in Berührung gekommen war.

Besonders traf mich das Film-Interview einer Frau, die erzählte wie sie die Trennung von ihrem jungen Sohn durch die serbisch-bosnischen Soldaten erlebte.

Im Anschluss besuchten wir eine Familie, die in einem BHB-Haus lebt. Dies war der Moment, in dem ich die Freundlichkeit und Gastfreundschaft der Menschen dort erlebte. Wir sahen uns das Haus an und wurden mit Speis und Trank versorgt. Dass diese Menschen, die selbst so wenig haben, für uns ein Festmahl zubereiteten, rührte mich sehr. Auch war es das erste Mal, dass ich ein fertiges BHB-Haus zu Gesicht bekam.

Als nächstes stand ein Besuch auf der Baustelle eines neuen BHB-Hauses an. Das fand ich sehr schön, weil mir dadurch ein guter Eindruck in den Bauprozess und die einmalige Zusammenarbeit zwischen heimischen und fremden Personen mit demselben Ziel geboten wurde.

Von der Baustelle ging es zur ersten und einzigen Musikschule in Srebrenica (gebaut und gefördert von BHB). Eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern hatten dort ein Konzert vorbereitet. Beim ersten gesungenen Lied („Wonderful World“ von Louis Armstrong) musste ich
an all die Grausamkeiten und meinen Besuch im Memorial denken und konnte nicht verhindern, dass mir kurz die Tränen kamen.
Auch hinsichtlich der ethnischen Vielfältigkeit, die in der Schule herrscht und die zeigt, dass ein Leben losgelöst von religiösen oder nationalen Differenzen problemlos möglich ist, war die Zeit dort  außerordentlich schön.

Nach dem Konzert besuchten wir noch eine junge Familie in ihrem neuen Zuhause. Auch hier traf man wieder auf eine unglaubliche Gastfreundschaft.

Der darauffolgende Tag begann für mich mit einer Fahrt zum anderen Teil des Memorials, dem Friedhof der Opfer des Genozids von Srebrenica. Die Grabsteine, die alle einfach aber gleich sind, symbolisieren wunderschön den Kampf gegen Diskriminierung jeglicher Art.

Danach ging es erneut zur aktuellen Baustelle. Das Haus dort war nun beinahe fertig.  
Bei einer weiteren Baustelle musste nur noch das Dach gedeckt werden. Bei der betroffenen Familie drehte sich bereits ein geschlachtetes Lamm am Spieß. Auch wenn das ein Festmahl ist und Dankbarkeit ausdrücken soll, war ich, als Vegetarier, nicht ganz unglücklich darüber, vor dem Verzehr weiterzuziehen.

Wir fuhren zu einem weiteren fertigen und bereits bezogenen Haus, bevor die Fahrt zurück nach Sarajevo anstand. Der letzte Besuch war bei einem Mann in Konjevic Polje, der mit seiner Familie und mit Hilfe von BHB Unglaubliches geleistet hat und mir deswegen besonders in Erinnerung geblieben ist. Zu Beginn hatte er nichts und bekam von BHB ein Haus, ein Gewächshaus und einen Traktor. Daraufhin erlernte er durch bloße Eigenrecherche das Gärtnern und ging dieser Tätigkeit nach. Das war der Beginn. Nun besitzt er Gewächshäuser im zweistelligen Bereich und produziert im Jahr zwischen 90 und 120 Tonnen Gemüse. Wenn das nicht eine Erfolgsgeschichte ist, wie sie im Buche steht.

Nach diesem beeindruckenden Besuch ging es zurück nach Sarajevo, um am letzten Abend meiner Reise die Hauptstadt zu Gesicht zu bekommen. Sarajevo hat mir sehr gefallen. Es ist der Ort, wo die religiösen und ethnischen Differenzen beiseite gelegt werden und ein friedliches Zusammenleben zwischen Muslimen, Christen und Orthodoxen funktioniert. Und das sogar besser, als in manchen westlichen, liberalen Hauptstädten. Ein längerer Aufenthalt in Sarajevo steht für die Zukunft ganz oben auf meiner Liste.

Den letzten Tag schloss ich mit einem Besuch in einem Museum mit dem Namen „Crimes against Humanity and Genocide“ im Bosnienkrieg ab. Es hat für mich die schrecklichen Taten und die Personen, die sie begangen haben, zusammengefasst und war ein bedrückender, aber auch guter Abschluss meiner Reise.

Ich hatte während meines gesamten Aufenthalts das Gefühl, allein aufgrund des BHB-Logos auf meinem Pullover, gut in Srebrenica aufgehoben zu sein. Ich konnte die positiven Gefühle, die die Menschen dort mit diesem Logo seit über zwei Jahrzehnten verbinden, ganz klar spüren. Häufig sah ich ein Lächeln und ein Winken, wenn ich mit BHB unterwegs war. Dies spiegelt gut wieder, was BHB den Menschen dort gegeben hat. Es war für mich ein wunderbares Gefühl während meines Aufenthalts, Teil dieser Beziehung zu sein. Schon auf der Rückreise war klar, dies war nicht mein letzter Besuch in Srebrenica.

Vielen Dank an Doraja, Landolf und Namir für das Ermöglichen dieser Reise und die einmalige Erfahrung.
Nico Arp

„Tua wos“ – die 5. Rückkehr in die zweite Heimat

Ein ganzes Jahr lang haben wir uns vorbereitet und auf die 5. Baureise nach Bosnien gefreut. Nun sind wir wieder zurück und schauen auf eine Woche zurück, die „anders“ war als die vorhergegangenen Baureisen.
Mit 12 Schülerinnen und Schülern und 7 erwachsenen Begleitern und Helfern sind wir am 3.9.2016 um
7:30 Uhr in Kleßheim aufgebrochen. Unsere Busse waren wieder einmal voll mit vielen Sachspenden und sehr viel Freude und auch Spannung auf das, was uns erwarten wird. Bis auf einen Stau in Slowenien ist die Anreise reibungslos verlaufen und wir sind gut in Srebrenica bei der Pansion Misirlije angekommen.
Am 1. Tag stand der traditionelle Besuch der Gedenkstätte und des Friedhofs in Potocari am Programm. In einer kurzen Führung haben vor allem die neuen Teammitglieder gehört und gesehen, dass wir in einem Gebiet mit einer schrecklichen Vergangenheit "wos tuan"!
Anschließend wurde unsere Gruppe in 2 Bauteams aufgeteilt und diese haben dann auch gleich die Fahrt zu den Baustellen angetreten und dort angekommen ging es auch gleich los mit Arbeiten.
Was war jetzt anders als bei den vergangenen Reisen?
Da war einmal die Tatsache, dass die Häuser neu geplant wurden und jetzt um Vieles größer und komfortabler sind. Dieser Herausforderung sind wir gewachsen gewesen und haben die Häuser bis zum Donnerstag fertig gebaut. Gelungen ist das natürlich auch deswegen, weil die Vorbereitungsarbeiten von unseren bosnischen Vorarbeitern schon top waren. Das Bad, Wasser- und Elektroanschluss und die betonierte Stiege als Zugang zum Haus werden von den Vorarbeitern noch gemacht.

Was noch anders war, das war das Wetter, das zwar am 1. Bautag noch schön war, sich aber am 2. Tag veränderte und wir so richtig "waschelnass" den Tag beendeten. 1 Haus konnte noch das Dach einschalen, beim 2. Haus wurde notdürftig mit einer Plane abgedeckt. Der Regen hat sich am 3. bis 5. Tag nur mehr selten gezeigt, aber es war immer bewölkt und kühl.
Das arbeitsfreundliche Wetter, der große Arbeitswille des ganzen Teams und die gute Verpflegung bei den Baustellen haben wohl dazu beigetragen, dass wir am Donnerstag fast fertig waren. Es wurde wirklich jeden Tag, nach einer fast 1-stündigen sehr abenteuerlichen Anreise zu den Baustellen, von morgens bis abends hart gearbeitet.
Am Donnerstag gab es dann noch ein "Schaffest" auf jeder Baustelle, d.h. unsere Familien haben am Morgen ein Schaf geschlachtet, dann gegrillt und gemeinsam wurde dieses dann verzehrt und der Bau des Hauses bosnisch gefeiert. Leider hatten wir an diesem Tag nicht viel Zeit zum Feiern, was uns sehr leid tat, denn Feiern können die Bosnier!
Wir haben dann um 17 Uhr die einzigartige Musikschule in Srebrenica besucht. BhB hat diese Schule ins Leben gerufen, damit die Kinder aller ethnischer Gruppen neben der regulären Schule singen, musizieren, tanzen und auch Deutsch lernen können. Derzeit besuchen ca. 400 Kinder die Schule und der Chor hat uns im Beisein von "BhB-Chefin" Doraja Eberle, Vorstandsmitglied Landolf Revertera und Landesrat Sepp Schwaiger eindrucksvoll gezeigt mit welcher Freude die Kinder von Srebrenica musizieren und singen. Lena und unsere beiden Annas haben im Gegenzug auch ein sehr emotionales Lied gesungen und so ist auch dieser Tag sehr berührend  ausgeklungen.
Am Freitag haben wir dann die Häuser offiziell an die neuen Bewohner übergeben und das war diesmal auch anders als bisher. Unsere Sponsorenvertreter, die die beiden Häuser finanziert haben, waren nämlich auch da.
LR Sepp Schwaiger als Vertreter des Landes Salzburg (Haus Salzburg) und der Präsident des "Lionsclubs Wals-Siezenheim" Ludwig Bieringer mit seiner Delegation (Haus Wals-Siezenheim) haben mit uns in sehr berührender Art und Weise die Schlüssel übergeben.
Es war wieder einmal der Moment, wo die Gefühle stark im Vordergrund standen. Die Freude über ein eigenes Zuhause, die Freude von uns, wieder was getan zu haben und der Gedanke, dass wir wieder heimfahren müssen, hat uns so manche sichtbare und unsichtbare Träne fließen lassen.
Das Haus ist ein weit sichtbares Zeichen und eine kleine Hilfe für eine bessere Zukunft, aber eine Woche sozusagen zur Familie zu gehören, miteinander zu lachen, zu reden, zu essen, zu feiern, die herzlichen Gastfreundschaft und den Dank zu erleben, war für uns das Schönste in dieser Woche.
Wir, "Tua wos" das "kleines Sozialprojekt der Landwirtschaftlichen Schulen Kleßheim" hat in dieser Woche wieder Großes geleistet. Wir sind, ohne Überheblichkeit, stolz auf uns und unsere Arbeit, aber wir sind vor allem dankbar für das, was wir in Bosnien gesehen und erlebt haben. Ein glückliches Leben ist nicht von Reichtum und Wohlstand abhängig. Wer wenig hat, hat oftmals mehr!

Vielen Dank an „Bauern helfen Bauern“ und an Namir Poric. Ohne die Zusammenarbeit mit euch wäre so ein Projekt nicht möglich. Ein besonderes Danke an Dir. Johann Eßl, übrigens Mitglied der heurigen Baugruppe, der an uns glaubt und uns so sehr unterstützt. Die Liste derer, die uns diese Reise ermöglicht haben, ist sehr lang, aber ich denke, dass diese Menschen mit ihrem großen Herz genau wissen, wer
gemeint ist, wenn ich nur ganz einfach sage:
 
Vielen, vielen herzlichen Dank und "hvala"!!!
PS: Mehr Informationen in Wort und Bild findet man auf unserem Blog
www.tuawos5.blogspot.co.at

Ein Haus gebaut für Generationen,

gebaut von Generationen – mit Intarconnect.

Es war eine Premiere der ganz besonderen Art: nach einem erfolgreichen Fundraising nach nur sechs Monaten, sollten erstmals Interact, Rotaract und Rotary aus dem gesamten Distrikt 1910 mit eigenen Händen anpacken und ein neues Zuhause für eine vertriebene Familie in Bosnien und Herzegowina bauen. Dabei freuten wir uns besonders, durch den Rotary Distrikt 1910 und die Rotary Clubs Klosterneuburg, Wien-Stadtpark und Wien finanziell unterstützt zu werden.

Nach 10 Stunden abenteuerlicher Anfahrt erlebten wir als Intarconnect-Bauteam einen spannenden ersten Bautag; besonders dank Doraja Eberle und dem gesamten (Bau)Team fühlten wir uns gleich herzlich empfangen! Am ersten Tag galt es noch, sich mit den Abläufen auf der Baustelle zurechtzufinden, doch wir konnten schnell tatkräftig unterstützen und nach und nach eigene Projektteile übernehmen. Nach dem ersten Tag freuten wir uns daher bereits über vier stehende Wände, neue Freundschaften und die kommenden Herausforderungen der nächsten Tage!

Am zweiten Tag wurden mit dem Errichten der Fassade und des Dachbodens die nächsten Meilensteine erreicht. Dabei lockten immer wieder die traumhafte Aussicht und der strahlende Sonnenschein. Die vorfreudigen Blicke der zukünftigen Hausbesitzer motivierten uns, gerne länger als geplant zu arbeiten. Neben dem interkulturellen Lernen konnten wir auch unsere handwerklichen Fähigkeiten mit Anleitung und Organisation von Bauern Helfen Bauern erweitern. Der Sonnenuntergang wurde uns nach getaner Arbeit durch das erste eingebaute Fenster geschenkt.

Obwohl die Tage stets gefüllt mit emotionalen Momenten, Begegnungen und Einsichten über Kultur, Leben und Menschen waren, konnten wir uns am dritten Tag besonders freuen: wir begannen das Haus mit einem Dach zu versehen. Bei ersten Dachdeckererfahrungen gingen zwar ein paar Ziegel zu Bruch, dafür nahm das Haus bereits konkrete Form an und wir fühlten, wie unglaublich schön es sein kann, einer Familie ein Dach über dem Kopf zu geben. Obwohl wir verschiedene Sprachen in den teilnehmenden Ländern und zwischen den Generationen sprechen, arbeiteten Rotarier, Rotaracter und Interacter aus dem gesamten Distrikt 1910 Hand in Hand auf ein gemeinsames Ziel hin. Nach einem erfolgreichen Baustellentag ließen wir den Abend mit einem Besuch des Srebrenica Memorial und des österreichischen Kontingents der EUFOR (European Union Force in BiH, Operation Althea) ausklingen.

Am vierten Tag schließlich konnten wir bereits am Innenausbau des Hauses arbeiten! Da wir alle zusammen sieben verschiedene Sprachen sprechen, einigten wir uns amüsiert auf unser aller Lieblingswort für die Fuchschwanz-Säge: die „Hand-Maschine“. Außerdem bekamen wir österreichischen Militärbesuch. Ein Mitglied der EUFOR-Truppe stattete uns im Rahmen einer offiziellen Aufklärungsmission einen Besuch ab. Dabei durften wir auch eine Übersetzerin kennenlernen, die uns spannende interkulturelle Insights aus ihrer Tätigkeit vor Ort erzählte. Nach einem erfolgreichen Arbeitstag veranstalteten die zukünftigen Hausbesitzer zu Ehren des Hausbaus ein freudiges Grillfest inklusive Lamm am Spieß. Wir waren darüber sehr glücklich, das Lamm, das noch am Vortag im Garten gegenüber herumsprang, weniger. Am meisten freuten wir uns auf das Finale und die feierliche Schlüsselübergabe.

Am fünften Tag verkleideten wir dann schließlich die Innenräume und das Obergeschoß. Damit wurde das Haus in nur 5 Tagen Bauzeit fertiggestellt und überstand bereits den ersten Hagelregen gut und dicht. Wir haben viel gelernt, noch mehr gelacht und eine große Menge Demut erleben und mitnehmen dürfen. Mit perfektem Timing ging die Sonne zur Schlüsselübergabe und Abschlusszeremonie über dem zukünftigen Zuhause der Familie auf. Ein Satz der neuen Hausbesitzer wird uns noch lange begleiten und spornt uns an, in Zukunft wiederzukommen um weitere Häuser zu bauen: „Wir bekamen ein neues Haus in unserer alten Heimat.“

Hausbau in Srebrenica

Ein Projekt umgesetzt von einer Minigruppe, möglich gemacht durch die Organisation von
Bauern Helfen Bauern und durch eure Unterstützung – Danke!

Mit etwas Glück sind Anselm Becker und ich letztes Jahr auf ein sagenhaftes Projekt – Hausbau in Srebrenica – geleitet von der Salzburger Organisation Bauern Helfen Bauern, gestoßen. Es soll einen Abschluss darstellen, einen Abschluss unserer sechsjährigen Zeit gemeinsam mit unserer Minigruppe – wir waren begeistert und fingen mit der Organisation diverser Spendenaktionen an. Schnell merkten wir, dass uns die Strukturen speziell in Ober St. Veit sehr zum Vorteil wurden. So unterstützte uns einerseits die Pfarre Ober St. Veit mit dem Caritas-Ausschuss, dem Fastenessen aber andererseits auch Vereine wie die Kaufleute OSV, JOSEV macht Theater, der Huatklub, Jugend OSV Ansi oder Privatpersonen wie Kathja Kogelbauer und Lisi Gläser.

Am 20.08. war es endlich soweit. Das nötige Geld war gesammelt, unsere zwei Neun-Mann-Busse waren beladen und bis auf den letzten Platz ausgelastet. Mit diesem immensen Zuspruch und dem damit verbundenen Vertrauen der Eltern haben wir in dieser Größe wirklich nicht gerechnet. Umso riesiger waren natürlich Erwartungen und Vorfreude – die Reise nach Srebrenica nahm ihren Anfang.

Über Budapest und Novi Sad erreichten wir am Abend den serbisch bosnischen Grenzübergang, eine Brücke, die über den Grenzfluss der Drina führte. Die zuvor ausgesprochen lebhafte Stimmung in meinem „Männerbus“, es wurde gesungen, gejubelt und gefeiert, wurde ruhiger.
Als wir kurz darauf durch Potocari fuhren, das Memorial Center erkannten, zerbombte, zerschossene, noch nicht wieder aufgebaute Häuser wahrnahmen, überschlugen sich unsere Emotionen. Ausgesprochen wichtig war, dass wir an diesen Ort der unfassbaren Traurigkeit später, im Rahmen einer Führung, zurückkehrten und uns ein Einblick, der Geschichtsbüchern nicht zu entnehmen ist, gewährt wurde. Doch schon die herzhafte Begrüßung von Arthur, der uns in unserer Unterkunft willkommen hieß, die wir kurz darauf erreichten und die aufmunternden Worte unseres reizenden Betreuers Namir brachten uns auf andere Gedanken und so starteten wir am nächsten Tag Richtung Baustelle.

Nach einer guten Stunde über Berg und Tal, durch Steinbrüche und über unbefestigte Straßen, waren Anselm und ich erleichtert, als Namir uns mitteilte, die Autos abzustellen und den restlichen Weg zur Baustelle zu Fuss anzutreten. Wir sind wirklich froh, die Woche ohne Reifenwechseln und ohne gröbere Schäden hinter uns gebracht zu haben – wir konnten uns bis dato wirklich nicht vorstellen, was Autos alles aushalten!
Auf der Baustelle angekommen habe ich so eine unfassbare Motivation, ausgegangen speziell von den Kids, noch nie gesehen. Nachdem wir uns bei einer Tasse Kaffee vorgestellt haben, die zwei Familien kennenlernten, ein bisschen ins plaudern gekommen waren wollte jeder sofort anpacken, hämmern und bauen – großartig!
Ein Zeitplan wurde erstellt, die Aufgabenbereiche verteilt und Arbeiten wurden zugewiesen. Durch die relativ unkomplizierte Aufbauweise und die zahlreichen helfenden Hände gelang es uns auch, fast zum Erstaunen von Namir, beide Häuser innerhalb einer Woche fertig zu stellen.
Für das eine oder andere Päuschen war natürlich auch Zeit und da wir so viele waren, der anfängliche Enthusiasmus der jungen Generation von der doch harten Arbeit eingeholt wurde, waren diese gegen Ende immer willkommener.

Wichtig war uns, dass Ressourcen vorort genutzt werden, die Kinder und wir gemeinsam mit den zukünftigen Hausbewohnern anpacken können und eine interkultureller Austausch entsteht. Das Holz kam aus der Region, die Kids schwangen das Werkzeug speziell im Innenausbau und bei der Dachdeckung – bei zweiterem kamen Ansi und ich schon das eine oder andere mal ins schwitzen. Der kulturelle und zwischenmenschliche Austausch ist durch das gemeinsame Arbeiten oder das gemeinsame zusammensitzen in den Pausen von allein zustande gekommen – wunderbar!  Warmherzigkeit, Selbstlosigkeit und Offenheit bei Gesprächen, übersetzt von Hermina (17), der Tochter der ersten Familie für die wir bauten, oder beim Fussballspielen mit den zwei Burschen der zweiten Familie und speziell bei der symbolischen Schlüsselübergabe, wo man jemandem nur in die Augen schauen muss und ein warmes Gefühl der Dankbarkeit zu spüren bekommt.

Es war eine unglaubliche Woche, ein Wahnsinnsabschluss und ich hoffe, dieses Gefühl der Nächstenliebe hält an, es ist ein gutes – Danke!

Matthias Steinmayr

House-Building ist das beste Team-Building

Statt viel Geld für Team-Building an ein Seminarhotel zu zahlen ist
House-Building eine großartige Alternative mit Mehrwert. Die Fahrt alleine
war schon spannend und für viele von uns ein Aha-Erlebnis, so eine schöne
und unberührte Landschaft hatten wir nicht erwartet. Der Besuch des Memorial
Centers, der Film in dem Mütter über die Morde an ihren Kindern berichtet
haben - das werden wir sicher nie vergessen. Alles im Ort ist eigentlich
nicht so, als wären seit dem Krieg Jahrzehnte vergangen - es ist, als wäre
die Zeit stehen geblieben und die Panzer wären erst vor ein paar Wochen
abgezogen. Die Zeugnisse der Gewalt sind allgegenwärtig - ausgebrannte
Häuser, Einschusslöcher in den Mauern, Schützengräben. Die wunderschöne
Landschaft gibt wieder etwas Trost und lädt zum Wandern ein - bis man hört,
dass viele Felder und Wälder todbringend, da vermint sind und man nur ja
nicht von den sicheren Wegen abweichen darf. Alles sehr deprimierend - das
Geld fehlt überall, für Entminung, für Bildung, für alles.

BhB bringt Hoffnung zu diesen von allen verlassenen Menschen in Srebrenica -
ohne die jahrzehntelange Unterstützung dieser Organisation hätten schon viel
Menschen den Lebensmut verloren und viele wären ganz einfach verhungert oder
erfroren - und das ist keine Übertreibung, sondern eine traurige Tatsache.

Der Hausbau selbst war - dank professioneller Hilfe, sowohl seitens des
nunmehrigen Hausbesitzers, als auch von 3 tüchtigen Handwerkern - mehr
Vergnügen als Arbeit und es hat riesigen Spaß gemacht, in nur 3 Tagen ein
Haus zu errichten, in dem eine ganze Familie sicher und trocken wohnen kann,
mit Fenstern, einem 1. Stock, Ofen und Terrasse. Dass "unser" Haus an der
allerschönesten Stelle weit und breit steht (mit 360 Grad Panoramablick) und
wir unglaubliches Glück mit dem Wetter hatten, wäre auch noch zu erwähnen.
Kaum waren wir abgereist, begann es zu regnen und endete in der
Jahrhundertflut im ganzen Land. Mit Schrecken haben wir die tragischen
Entwicklungen verfolgt - ein Teil unseres Teams fuhr ja nach dem Hausbau
weiter nach Sarajevo, während wir anderen schon sicher und trocken in Wien
zurück waren.

Mein Fazit:
Helfen macht nicht nur Freude, sondern kann auch richtig Spaß machen und das
Erfolgserlebnis kommt unmittelbar und mit voller Wucht. Selten habe ich 2 so
strahlende Gesichter gesehen als die der neuen Hausbesitzer. Der
"zurückgebliebene" Teil unseres ERSTE Teams kann es gar nicht erwarten, auch
nach Srebrenica zu fahren, nachdem sie unsere Fotos und Berichte gehört und
gesehen haben. Verstehe ich.

Das Hilti-Team baut 2 Häuser

Nach einer langen und regenreichen Anreise trafen wir gegen 19:30 Uhr in der Pension
"Misirlije" in Srebrenica ein, wo wir gegen 20:00 Uhr Namir - die gute Seele von BhB in
Bosnien - kennenlernten und gemeinsam ein sehr gutes Abendessen einnahmen.

Berührung mit der Geschichte

Sonntag, 4. Mai 2014 - Nach dem Frühstück fuhren wir zur Gedenkstätte in Potočari. Nur wenige Minuten vom Srebrenica entfernt erinnern der ruhige Friedhof und die Gedenkstätte an das Grauen von 1995. "Ob das wohl gut geht? Was erwartet uns dort? Wie werden wir die Eindrücke verkraften?" Zum Glück haben uns Edith, Landolf, Heinz und Namir begleitet.

Die Halle, wo so viele Menschen vergebens Zuflucht suchten, Frauen ihre Kinder zur Welt brachten, Alte und Kranke verhungerten, Verzweifelte sich umbrachten und alle um Hilfe baten. Hier wurden uns die Ereignisse von Srebrenica im Jahre 1995 erst wirklich bewusst und haben uns tief berührt und erschüttert. Die letzte Ruhestätte der Opfer gibt den Hinterbliebenen Gewissheit über den Verbleib ihrer Männer, Söhne oder Väter.
Nach dem Besuch der Gedenkstätte in Potočari machten wir uns ruhig und leise auf den Weg
zu den beiden Baustellen. Die Besichtigung des Geländes sollte uns den Einstieg in die Arbeitswoche erleichtern.

Genossenschaft "Potocnica" - Solidarität und Frauenpower

"Vergissmeinnicht" ist das Emblem der Genossenschaft und wer weiß, vielleicht weist es auch
auf die Schicksale der Frauen von Srebrenica hin. Frauen verschiedener Ethnien haben sich zusammengefunden und arbeiten an einer gemeinsamen Zukunft. Sie wollen Reisenden, Besuchern, aber auch Arbeitenden Essen anbieten und somit Einkommen für die Genossenschaftsmitglieder generieren. Bereits sind sie in Verhandlung mit einer nahe
gelegenen Fabrik, die ihre Mitarbeitenden mit Mittagessen versorgen möchte. Wir drücken die
Daumen und hoffen, dass es klappt.
Wir freuen uns, dass wir mit der Kücheneinrichtung unseren Beitrag an der Genossenschaft leisten durften und danken herzlich für das feine Mittagessen und die hausgemachte Traubenmarmelade (Pek-Mez), die alle von uns erhalten haben.

Abstecher zu den Pferden

Völlig durchnässt und durchfroren kamen wir in der Pension an. Die Meisten wollten sich aufwärmen, so dass sich lediglich die Begleitpersonen der Srebrenica-Crew zusammen mit
den BhB-lern auf den Weg zum Pferdemann machten.
In wunderbarer Natur auf etwa 850m Höhe wohnt der Pferdeliebhaber Emin mit seiner Frau Sabrina und ihren vier Kindern. Die Institution "Pferdemann" bedeutet für die Kinder von Srebrenica eine willkommene Abwechslung in freier Natur, überlässt er doch seine robusten
Tiere wenn immer möglich den Kindern zum Reiten. Der von Edith mitgebrachte Sattel wird
künftig wohl zum Einsatz kommen. Nach Besichtigung der Tiere, völlig durchnässt und vom Schneetreiben überrascht, genossen wir die wohlige Wärme des Holzofens im Heim der
Familie. Wir alle freuen uns auf ein Wiedersehen!

Arbeitstage und Rückreise

Montagmorgen - es regnete nicht mehr, wir konnten es kaum glauben und los ging es auf
unsere Baustellen. Die Tagesabläufe gestalteten sich eigentlich immer gleich: Frühstück in der
Pension, gegen 07:45 h bis 18:00 h Arbeit auf der Baustelle, Abendessen in der Pension oder
bei "Biba", einem wunderschönen, kleinen Restaurant direkt an der Drina. Köstlich wurden
wir von Hajira und Hasiba während der Kaffeepausen und zum Mittagessen bei den
jeweiligen Baustellen verpflegt.

Ein Bautrupp lag so nahe an der Drina, dass dieser sich in einem wunderschönenen Pavillon direkt an der Drina verköstigen konnte. Damit die Drina auch gut zu Fuss erreichbar war und
das Mittagsmahl nicht im Stehen eingenommen werden musste, haben Daniel und Martin
kurzerhand die "Graf-Landolf-Stiege" und einen Tisch und Bänke gebaut.

Unser Ziel war es, am Donnerstagabend die Schlüssel den neuen Hauseigentümern übergeben zu können und uns bereits am Freitagmorgen auf den eher langen Heimweg zu machen.
Pläne wurden studiert, Holz musste sortiert und Gerüste gebaut werden, die Zimmermänner mussten von den Hilti-Geräten überzeugt werden. Es gab viel zu tun. "polako", "hvala", "molin", "pivo", " ivjeli", "voda" waren Worte, die uns schnell geläufig waren, aber nicht alle waren für die Baustelle geeignet und für anderweitige Verständigung mussten wir uns mit Mimik und Gestik behelfen oder bei ganz kniffligen Fragen auf Namir warten. Susi und David waren eindeutig die sprachgewandtesten unter uns - ich weiss nicht, ob ohne Susis "hejde, hejde", was soviel bedeutet wie "lauf, lauf" (also: schneller, schneller) nicht doch Baustelle 2 schneller fertig geworden wäre!

Die Zimmermänner, Meister in ihrem Fach und eindeutige Künstler im Umgang mit der Kettensäge, leiteten uns an oder liessen uns Freiraum, um selber Lösungen zu finden -
ganz "Hilti like" eben. Nebst Kettensäge verfügten sie lediglich über einen Meterstab, Hammer und Nägel, Wasserwaage und Fuchsschwanz - auch mit wenigen Mitteln können Häuser gebaut werden - wir sind noch immer beeindruckt.

Wir haben es geschafft – am Donnerstagabend konnten die Schlüssel übergeben werden – ein sehr emotionaler Moment. Die Freude für jemanden ein Haus gebaut zu haben bleibt gross und erfüllt uns alle mit Stolz und Zufriedenheit. Die Arbeit war anstrengend, hat aber Spass gemacht. Niemand will die gemeinsame Zeit in Srebrenica missen und alle freuen sich, Menschen kennengelernt und neue Erfahrungen gesammelt zu haben, gemeinsam gelacht, geweint und gegessen und Feste gefeiert zu haben.

Die Rückreise am Freitag führte uns bis zum Wörthersee, wo einige/wenige im See noch ein kurzes Bad nahmen bevor wir zum Essen gingen. Selina, Rebecca und die Jungs haben den Abend noch in einer Cocktailbar ausklingen lassen, während die Begleit-Crew gemütlich Revue passieren liess. Nach einer langen und erfahrungsvollen Reise in eine unbekannte und spannende Region sind wir gegen 15:00 Uhr wieder zu Hause in Vorarlberg angekommen.

Unvergessen werden Erinnerungen, Begegnungen und Erfahrungen, die wir alle während dieser Arbeitswoche erleben durften, bleiben!
Bea Bättig Staud

Der Blick nach vorne


Schon mehr als eine Woche ist vergangen, seit ich aus Srebrenica
zurück bin. Aber kein Tag, an dem ich nicht erinnert werde an diese
Reise, an die vielen Begegnungen mit Menschen und ihren Schick-
salen, und an die wunderbaren Begleiterinnen und Begleiter in
diesen vier Tagen, die mir gezeigt haben, wie einfach, uneitel und
unmittelbar Hilfe sein kann. Und auch kein Tag, an dem ich nicht
jemandem erzähle von dem, was „Bauern helfen Bauern“ hier
geleistet hat und Tag für Tag noch immer leistet.

Was auch immer ich in der Theorie wusste über Srebrenica, über
den Krieg, über die grausamen Geschehnisse im Juli 1995 – alles
wird ganz klein angesichts der Realität. Die Begegnung mit den
Menschen, mit ihrer Trauer, aber auch gleichzeitig mit ihrem un-
erhörten Mut, mit dem sie versuchen, in ihrer Heimat wieder Fuss
zu fassen. Ihre Hoffnung und ihre Dankbarkeit für jedes Wort,
jede Geste der Freundschaft und Zuneigung, jeden Ausdruck von
Respekt und Bewunderung.

Freitag, 12. April. Gerade hat auf dem Schulplatz in Srebrenica
eine Gedenkfeier geendet für die Opfer des Granatenangriffs vom
12. April 1993. Viele Schulkinder starben damals. Sie spielten
gerade Fussball. Die Familien haben Blumen an den Zaun gesteckt.
Eine grosse Trauer liegt über dem Platz. In der Schule proben die
Kinder des Superar-Chors für ein Konzert. Mit grossem Engagement,
ernsthaft und konzentriert. Richtig professionell. „Das Leben geht
weiter“ sagt Namir – und er hat Recht, auch wenn der Blick zurück
in die Erinnerung für viele dieser Menschen für immer mehr Bedeutung
haben wird als jener nach vorne.

„Bauern helfen Bauern“ hilft dass die Menschen in Srebrenica wieder
einen Blick nach vorne wagen können. Ich bin stolz dazu etwas bei-
tragen zu dürfen und Teil dieser wunderbaren Initiative zu sein.
Danke für alles an Doraja, Sophie, Landolf, Susi, Namir und alle
anderen. Es war bestimmt nicht meine letzte Reise nach Srebrenica.

Christine Rhomberg

Mission Srebrenica 2 – Wenn sich Herzen berühren

Vor einem Jahr hätten wir uns nie erträumt, dass wir ein zweites Mal  nach Bosnien fahren können, um diesmal wieder 3 Häuser aufzubauen. Danke an alle Spender, die uns diesen sehr berührenden Einsatz ermöglicht haben.
Wir haben unsere Familien vom Einsatz im Mai besucht und wurden dort wie „alte Freunde“ empfangen und bewirtet. Vieles ist dort geschehen, viel Positives, nur Elvira mit ihren 5 Kindern braucht weiterhin Hilfe, damit sie ihr Leben hoffentlich bald einigermaßen in den Griff bekommt.
Wir haben diesmal auch unsere neuen Familien in ihren Unterkünften besucht und konnten uns überzeugen, dass sie dringend ein neues Heim brauchen. Sie haben sich entschlossen, wieder
in ihrer Heimat neu anzufangen. Das wichtigste dafür ist halt einmal ein „Dach über dem Kopf“,
das haben wir ihnen geben können und darauf dürfen wir auch ein wenig stolz sein.

Was wir in dieser Woche gesehen, erlebt und gefühlt haben, besonders bei der Übergabe der Häuser, ist einfach unvorstellbar.
Wir konnten ein bisschen „geben“, aber wir haben noch sehr viel mehr „bekommen“. Einander zuhören, auch wenn man die Sprache nicht versteht, sich einfach in die Arme nehmen, weil
man fühlt, dass es gut tut, ein Lächeln schenken, obwohl es eigentlich nichts zu lachen gibt,
zu teilen, auch wenn man nichts hat, „hvala und molim“ (Danke und Bitte) zu sagen, 2 Wörter,
die bei uns oft vergessen werden – das sind nur ein paar Geschenke, die wir bekommen haben.

Auf den Baustellen wurde natürlich die ganze Woche mit vollem Einsatz und viel Freude gearbeitet. Eine besondere Herausforderung war das „Sonderprojekt Wasserversorgung“
bei den Kapic-Brüdern. Für uns war ganz klar, das machen wir, auch wenn die Grube für den Hochbehälter und der Graben für die Leitung im steilen Gelände viel Schweiß und Anstrengung kosten wird. Heinz und Robert haben entschieden, dass wir das Geld, das wir noch haben, unbedingt für die Wasserleitung und eine Veranda für jede der 3 Familien investiert wird.
Am Freitag vor der Hausübergabe war es dann soweit, das Wasser spritzte aus der Leitung bei den Häusern, ein unbeschreiblicher Moment!

Es gäbe sehr Vieles zu berichten, es gäbe dabei nie ein Ende, ich will aber nur noch das sagen: Das Team war wieder sensationell, wir haben alles (und ein bisschen mehr) geschafft, was wir uns vorgenommen haben. Wir haben neue Freunde gewonnen, tolle Menschen, die sich eine Chance auf ein menschenwürdiges Leben verdient haben. Wir haben ihre Kinder auf den Armen gehabt, haben mit den Kindern gespielt, gescherzt und gelacht. Die Kinder sind die Zukunft
für ein Land, nicht nur bei uns, sondern auch in Bosnien.

Wir bedanken uns bei „BhB“ für die Möglichkeit, dass wir „etwas tun konnten“.

Ein herzliches Dankeschön sagen wir aber besonders unseren 3 netten und charmanten Betreuern Namir, Landolf und Emo!
Durch sie und alle anderen „BhB-ler“ ist folgender Spruch bestätigt:
Gott kann nicht überall sein, deshalb erschuf er Engel ohne Flügel und nannte sie Freunde!

Feuertaufe

Nicht mit Blicken starren, sondern begreifen. Nicht mit Händen begrüßen, sondern umarmen. Nicht Tränen der Trauer, sondern der Dankbarkeit.
Damit aufgewachsen, davon mal gehört, vielleicht auch ein wenig darüber gelesen, nie davon gelernt. Der weltweit größte Völkermord nach dem zweiten Weltkrieg. In Vergessenheit geraten,
in den Geschichtsbüchern als Fußnote abgetan. Wir hatten die Gelegenheit als helfende, als Gebende mitzufahren.
BhB, eine Reise auf welche wir lange warteten.
20 Jahre Bhb.
Es fing alles an als wir doch noch sehr klein waren. Dennoch gehörte BhB zu etwas konstantem in unserem Leben. Mit konstant meinten wir, es war da. Nicht mehr und nicht weniger. Wir wussten zwar wohin das Team reiste und wo es half, aber wie diese Hilfe von statten ging, beziehungsweise welch Aufwand und Risiken dafür getragen wurden, konnten wir uns in
unseren kühnsten Träumen nicht vorstellen. Erst mit dem Antreffen der Menschen in Srebrenica bekamen die Namen Gesichter, die Menschen Charaktere, die Geschichten Realität.
Unser „Feuertaufe“ war ein Sprung, nein, ein Stoß ins kalte Wasser. Verpflegung von
Erschöpften beim Friedensmarsch, Trauernde Witwen bei der Ankunft der Särge und eine Masse von Mitfühlenden bei den abschließenden Begräbnissen.
Tage voller Emotionen. Trauer, Wut, Ratlosigkeit und Betroffenheit. Doch am meisten überwog
die Bewunderung. Die Bewunderung für all das, was Bauern helfen Bauern bewegt hat. Mit was für einer Hingabe und Fürsorge gearbeitet und geholfen wird. Und das nicht nur einmalig,
sondern nachhaltig. Helfen auf Augenhöhe. „Geben soll man auf Knien, empfangen soll man
aufrecht stehend“ um Doraja zu zitieren. Ein Erlebnis welches spätestens beim Besuch betroffener Familien bewegt. Trotz vollkommener Unbekanntheit wurden wir, aufgrund der
BhB-T-Shirts, sofort mit größter Wärme und Herzlichkeit empfangen. Man stelle sich das vor:
Ein weißes T-Shirt, ein kleiner Aufdruck, Menschen strahlen.
Ein Phänomen, dass diese Menschen überhaupt ein Lächeln über die Lippen bekommen,
wenn man bedenkt was Sie durchlebt haben. Wenn man bedenkt... vorstellen kann man es sich
eh nicht.
Wir sind von ganzen Herzen dankbar, dass wir Srebrenica selber erleben konnten und vor allem durften. Und auch, dass wir das Erzählte nun selber erzählen, weitergeben und besser verstehen können. Und auch die Arbeit von BhB verstehen wir nun besser. Unsere Bewunderung für das früher Erzählte ist durch unsere nun erlebte Erfahrung umso mehr gestiegen. Danke sehr
Consti und Sili

Viele Eindrücke werden uns ein Leben lang begleiten

Liebes BhB-Team,

nun  sind wir schon wieder 2 Tage daheim, in Gedanken aber noch immer in
Bosnien. Es war für mich und auch für die anderen Teammitglieder eine sehr
eindrucksvolle Woche. Wir haben ein Schuljahr für diese Woche in Bosnien
gearbeitet, waren sehr gespannt und auch nervös, weil wir nicht wirklich wussten,
was uns in Srebrenica erwartet.

Wir sind natürlich ein bisserl stolz, dass wir so Vieles geschafft haben, aber
viel mehr freut uns, dass wir die lieben Menschen, die wir kennenlernen durften,
einen Teil ihres Weges in eine hoffentlich bessere Zukunft begleiten konnten.

Viele Eindrücke werden uns ein Leben lang begleiten – Lebensfreude, Gast-
freundlichkeit, Gelassenheit, Zuneigung, … – für all diese Erfahrungen sind wir
sehr dankbar.

Besonders dankbar sind wir aber auch für die herzliche Unterstützung vom BHB-
Team bei unserer „mission srebrenica“.

Ein großes und herzliches „Vergelts Gott“ an dich, liebe Susi, an Landolf, an Namir
(er ist für mich der „Engel von Bosnien“) für eure Betreuung und eure Arbeit.

Ein besonderes, ganz großes „Dankeschön“ übermitteln wir aber an die „Chefin“
Frau Eberle für die Unterstützung bei unserem Projekt. Bei unserem Einsatz letzte
Woche ist uns erst wirklich bewusst geworden, welche Bedeutung und welche  
Wirkung die Arbeit von „Bauern helfen Bauern“ tatsächlich hat.

Unser Schulprojekt ist noch nicht fertig, eine 2. Mannschaft soll ja auch noch nach
Bosnien fahren, und wir wollen, voraussichtlich im Herbst, noch eine Abschlussver-
anstaltung an der Schule machen. Spätestens dann sehen wir uns hoffentlich wieder,
ich freue mich schon darauf.

Liebe Grüße

Robert

(im Namen des „Tua wos-Teams“)

 

Abschied von Sasina

Sasina, 6 Jahre durften wir Deine Bewohner besuchen, Deine Bewohner begleiten.
Wir kennen einen Teil ihres Lebens, weinten und lachten mit ihnen, wir sind Freunde
geworden.

Wir haben gelernt stiller zu werden, wo wir oft laut unser Leid beklagen über Dinge die
Du Sasina, Dir wünschen würdest für Deine Bewohner! Wir haben gelernt zuzuhören
und uns vorzustellen was es heißt, in ganz anderen Umständen als zu Hause leben zu
müssen. Wir haben gesehen und erlebt, wie unser Überfluss kleine Träume erfüllen kann.
Wir sind in uns zufriedener geworden durch die Dankbarkeit die Deine Bewohner uns
entgegen brachten. Viele Augenblicke des Glücks sind nicht nur dort geblieben sondern in
unseren Herzen mitgenommen. So werden wir Dich und Deine Bewohner nie vergessen,
der Abschied fällt schwer. Für immer werden wir nicht gehen, Euch wieder einmal besuchen,
um zu wissen wie es Euch geht, um Euer Lachen zu sehen und mit Euch bei einem Schluck
Kava über alte Zeiten plaudern. 

Wir wünschen dir Sasina, dass  Deine Bewohneranzahl wächst und noch mehr Leben  zu
Dir zurückkommt. Wir sind so dankbar Dich kennen gelernt zu haben!

Abschied Sasina

Eine ganz besondere Gemeinschaft


Liebe Doraja Eberle,
von Sa 28.- Di 31.01.habe ich in Srebrenica die ganz besondere Gemeinschaft
im BhB Team erleben können. Auch Lela und Sakib aus unserem Team waren
sehr beeindruckt.

Nach den sehr undurchsichtigen Vorgehensweisen des Vereins, den wir vorher
unterstützt haben, tut es gut Projekte zu erleben, die wirklich ganz direkt bei
denen ankommen für die ich gelaufen bin und Aufmerksamkeit schaffen wollte.
Mit Namir hat die Organisation genau den Menschen vor Ort, der die hohe Sen-
sibilität für die vielen individuellen Situationen mitbringt und der sehr pragmatisch
die direkte Lösung sucht.
Aber da waren noch 3 liebe Menschen, die deutlich gezeigt haben wie sehr sie
für die Ziele der Organisation stehen und immer wieder bereit sind das Beste zu
geben. Ich danke Landolf, Emo, Hans  und Namir für die so liebenswerte Aufmerk-
samkeit und ihr grosses Herz für diese Menschen, die sich von der Welt vergessen
fühlen. Oft habe ich in den letzten Tagen an alle gedacht, die wir besucht haben.
Noch mehr Schnee und Kälte!
Ich gehe auf die einzelnen Stationen an dem gemeinsamen Wochenende nicht
weiter ein, denn wer kennt diese besser als Sie.  Für mich war es ganz wichtig
wieder nach Srebrenica zu kommen und jetzt zu wissen, unser Verein "Run for
their lives e.V." unterstützt die richtige Organisation und ehrliche Projekte. Über
alle unsere Aktivitäten in der Zukunft werde ich Sie ausführlich informieren. Ich
habe schon in Srebrenica eine Einladung für den 26.08. ausgesprochen, denn an
dem Tag findet wieder "Havixbeck geht frühstücken"statt (siehe DvD im Buch) und
wir hoffen auf viele Spenden. In Verbindung wird es eine Laufveranstaltung geben
und einen Charitylauf. Ich würde mich freuen jemanden von Bauern helfen Bauern
für einen Informationsbeitrag bei uns begrüssen zu können.


www.run-for-their-lives.de

Mercuria baut ein Haus ....

Nach fast elf Stunden Autofahrt war es soweit, die Mercuria ist in Srebrenica ange-
kommen. Empfangen wurden wir von Namir, dem zuständigen Leiter von BhB in
der Region, der uns zum Hotel „Misirlije“ brachte. Begeistert von der lokalen Küche
und gespannt auf die Aufgaben der nächsten Tage fielen wir früh in einen tiefen
Schlaf. Am nächsten Morgen begleitete uns Namir zur Baustelle, wo in den komm-
enden Tagen das Haus entstehen sollte. Die Siedlung liegt etwas außerhalb der
Stadt Srebrenica und ist nur durch einen sehr schmalen unbefestigten Weg er-
reichbar. Für Namirs Landrover war die Strecke kein Problem, unser Mercedes-Bus
aber hatte mit den steilen Schotterstraßen sehr zu kämpfen. Zwei Mitarbeiter
von Namir, Almir und Alem, die bereits rund einhundert derartige Häuser in der
Region gebaut haben und Samir, der zukünftige Hausherr, begrüßten uns an der
Baustelle. Das Fundament des Hauses war bereits vorbereitet und so gingen wir
gleich ans Werk. Unterstützung von Almir und Alem beim Zusammenbauen und
Aufstellen der Außenwände war dabei ebenso wichtig, wie die Vergrößerung des
Platzes vor dem Haus, wo in der Zukunft eine Veranda entstehen sollte. Vor allem
letzteres war eine physische Herausforderung, mussten doch mehrere Kubikmeter
feuchte Erde abgegraben und wegtransportiert werden. Glücklicherweise war
das Wetter trocken und angenehm kühl! Bis zum Abend waren bereits alle vier
Wände des Hauses aufgestellt und der Dachstuhl war ebenfalls fast fertig. Ange-
nehmerweise waren die nächsten beiden folgenden Tage etwas weniger anstren-
gend.

Das Decken des Daches und der Innenausbau ließen die Zeit wie im Flug vergehen.
Nachdem der Boden und die Wände mit Holz verkleidet waren, wurde unter dem
Dachstuhl noch eine Decke eingezogen um die nutzbare Fläche des Hauses ent-
sprechend zu vergrößern.

Drei Fenster und ein Holzofen mit Kochmöglichkeit vervollständigen das neue Heim.
Vor allem beim Einbau der Fenster machte sich die Erfahrung von Almir mit der
Kettensäge sehr bezahlt. Fast millimetergenau schnitt er unter unseren staunenden
Blicken die entsprechenden Öffnungen in die Wände. In den sehr willkommenen
Pausen versorgte uns die zukünftige Hausherrin mit Kaffee und Kuchen. Und wie
bereits im Hotel, wurden wir auch auf der Baustelle kulinarisch verwöhnt – un-
glaublich wohlschmeckende Suppen und deftige Speisen mit Hühnchen oder
Faschiertem gaben Kraft für die Nachmittage! Letztendlich waren alle Anstrengungen
der vergangenen Tage vergessen als wir das fertige Hause betrachteten und die
Freude im Gesicht von Samir und seiner Frau über ihr neues Heim sahen!

 

1995 in Srebrenica

Um auch etwas über die Geschichte der Stadt und des mit ihrem Namen untrennbar
verbundenen Genozids im Juli 1995 zu erfahren, besuchten wir mit Namir den
"Srebrenica Memorial Room“. Diese Einrichtung ist in einer ehemaligen Batteriefabrik
untergebracht, die während des Krieges als Hauptquartier für niederländische UN-
Soldaten diente. Fotos mit Augenzeugenberichten und Biografien von getöteten
Zivilisten sowie ein ergreifender Kurzfilm über das Massaker und die Tage davor,
geben einen kleinen Einblick in das unbeschreibliche Grauen das diese Stadt erlebt
hat. Gegenüber dieser Einrichtung liegt der Gedenkfriedhof von Srebrenica.
Noch immer werden Massengräber geöffnet, Tote identifiziert und  im Rahmen der
jährlichen Gedenkzeremonie auf diesem Friedhof zur letzten Ruhe gebettet.
Steintafeln mit tausenden Namen der vermissten Personen zeugen von der traurigen
Geschichte dieser Stadt.

Abschließend lässt sich sagen, dass es ein wirklich beeindruckendes Erlebnis war Teil
einer solch außergewöhnlichen Initiative zu sein. Die Gewissheit, gemeinsam mit Bundes-
brüdern Menschen in großer Not effektiv geholfen zu haben und deren strahlende
Gesichter beim Anblick des Hauses zu sehen, ist tatsächlich unbezahlbar!

Am Ende der Welt und doch unser Mittelpunkt

Sasina/Bosnien liegt direkt an der Frontlinie zur Föderation in der Rep. Srbska.
Es ist ein Ort, den wir seit 4 Jahren betreuen. Vor dem Krieg lebten ca. 300 Menschen
in Sasina, bis heute sind 63 Personen zurückgekehrt. Davon besuchen wir
regelmäßig 41 Personen und helfen ihnen mit den notwendigsten Dingen die man
im Alltag braucht, um ihr Leben etwas leichter zu gestalten. Wir verbringen immer
einen Tag dort, besuchen jeden persönlich, gehen in die Häuser, verbringen Zeit mit
den Leuten. Als wir begonnen haben dort zu helfen, waren überall durch den Ort
gelbe Plastiklinien gespannt, ein panzerartiges Entminungsgerät stand auf der
Straße.

Die Linien werden dort angebracht wo das Land noch vermint ist. Wohin das Auge
reichte war es gelb. Hinter den Gärten, neben den Straßen, in den Feldern. Welch
großer Mut, an so einen Platz zurückzukehren weil es Heimat ist. Weil man dort neu
beginnen möchte wo man herkommt obwohl man alles verloren hat. Da lebt Marija,
die ihren Mann und 3 Söhne verloren hat und da leben Niko und Anna, Anna ist blind,
sie haben ihren Sohn verloren, sind beide über 70 Jahre und bekommen € 100,00
Pension monatlich – davon müssen sie alles bestreiten. Ankica lebt mit ihrer Mutter weit
oben am Berg, ihr Vater wurde im Krieg ermordet und mit dem Fuhrwagen tot nach
Hause geschickt. Jeder Einzelne von ihnen hat eine Vergangenheit zu bewältigen,
die wir uns nicht vorstellen können.

Jeder Einzelne ist in diesen Jahren so kostbar für uns geworden. Sie sind von Herzen
dankbar für unseren Besuch, dass wir sie nicht vergessen, an sie denken und ihnen
treu bleiben, denn es hilft keiner mehr. Sie beschenken uns mit ihrer Wärme und
Herzlichkeit, mit ihrem Willkommen heißen, das lässt einen demütig werden und dankbar.

Letztes Jahr durften wir 2 neue Leben in Sasina begrüßen und kennen lernen, die jungen
Menschen und Kinder wollen nach vorne schauen, gehen weiter. Wir sind glücklich, ein
Teil – auch wenn er noch so klein ist – dieses Wachstums sein zu dürfen.

Dort zu unterstützen, wo es ohne unsere Hilfe nicht weiter gehen würde. Danke den
Spendern, die dies alles erst ermöglichen und danke Sasina – Du bist am Ende der Welt
und doch unser Mittelpunkt geworden.

Susi, Franz, Leo, Silvie, Inge, Sassi, Birgit, Gudrun

Wir bauten ein Haus

Am Samstag den 04. September 2010 um 14 Uhr war es soweit, unser Rhaetenprojekt 
„Rhaetia baut ein Haus“ hat begonnen – mit der offiziellen Verabschiedung durch die
Stadt Innsbruck. Vizebürgermeister Franz X. Gruber gab unseren 6 Mitfahrenden, die
die weite Fahrt nach Bosnien antreten werden, einiges nützliches mit auf den Weg.
Patrick Stöckl schilderte uns allen den detaillierten Ablauf der Fahrt.

Neben gekühlten Getränken wurde auch zu einer bosnischen Keks-Spezialität geladen.
Montag - Früh um kurz vor 5 trafen wir uns am Innsbrucker Hauptbahnhof um nach
Salzburg zu fahren. Dort wurden wir von den Vertretern der Hilfsorganisation „Bauern
helfen Bauern“ empfangen und zu unserem Bus begleitet.

Bei der Fahrt gabes einige Probleme: ein abgelaufener Pass musste bei der Österreich-
ischen Botschaftin Laibach zu einem Notpass umgewandelt werden (das war wirklich
ein großerAufwand, welcher uns ca. 4 Stunden Verspätung einhandelte).

Gegen Mitternacht kamen wir endlich in Srebrenica im Hotel an. Dort wurden wir von
unserem Betreuer Namir begrüßt, welcher uns den Plan für die nächsten Tage schilderte.
Am Dienstag fing es gleich an mit einer Führung über den Friedhof.

Im Krieg starben in Srebrenica ca. 8000 Männer und Jungen. Uns wurde auch noch eine
Dokumentation über den Krieg gezeigt: wirklich ein trauriges Schicksal das den Menschen
dort wiederfahren ist.

Nach der Führung und dem Film ging es dann gleich auf zu dem Haus.

Der Mann für den wir das Haus bauten verlor alles im Krieg, und so wollte er, dass sein
neues Hausneben der Ruine seines alten errichtet wird. Topmotiviert gingen wir ans
Werk, und so dauerte es nicht lange, bis man sah, dass es ein Haus wird. Dank der
Unterstützung einiger Arbeiter wurde am ersten Tag fast alles schon gemacht. Gegessen
wurde auf der Baustelle – die Familie der wir das Haus geben (der Mann und seine Gattin)
kochten für uns. Mittwoch schafften wir es bis Mittag das Haus fertigzustellen: Wände,
Dämmung,Boden, Dach inkl. Ziegeln, der 2. Stock inkl. Leiter!

Carol, Lukas und Philipp, die sich mit Hammer und Axt bewaffneten, verkleideten den
Boden und die Wände in Windeseile währenddessen Preet und Stephan mit Fotoapparat
und Videokamera bewaffnet alles detailliert dokumentierten. Bei der Schlüssel-übergabe
wurde uns sehr für unsere Arbeit und unser Engagement gedankt, und wir freuten uns
wirklich so viel Gutes getan zu haben.

Mittwoch Abend verbrachten wir in der Hauptstadt von Bosnien – Sarajewo. Dort bekamen
mir noch mehr Eindrücke über die bosnische Kultur und die bosnischen Mentalitäten. In
Sarajewo wohnten wir in einem guten 3 Sterne Hotel, das dem österreichischem Niveauin
nichts nachsteht. Am Abend schlenderten wir durch die Stadt und ließen den Abend bei
einer Wasserpfeife und einem kühlen Bier ausklingen. Am Donnerstag – ein großer Feiertag
in Bosnien (zumindest für die Muslime wegen dem Ende der Fastenzeit) traten wir unsere
Heimreise über Split (Kroatien) an. In Split sprangen wir kurz ins Meer.


Gegen 3 Uhr erreichten wir Salzburg (leider wie bei der Hinfahrt mit etwas Verspätung
geplant war Mitternacht) und so mussten wir mit dem Zug um 6 Uhr fahren statt mit dem
um 2 Uhr den wir leider verpassten. Geschlafen haben wir im Bus und um 6 waren wir dann
zur Abfahrt in Salzburg bereit. Pünktlich um kurz vor 8 Uhr in der Früh kamen wir relativ
müde am Hauptbahnhof in Innsbruck an.

Alles in allem war es ein wunderschöner Ausflug und sicherlich eine Aktion, die uns allen zu
denken geben soll, dass unser hoher österreichischer Standard leider nicht selbstver-
ständlich ist. Wir möchten uns ganz herzlich bei allen Organisatoren seitens „Bauern helfen
Bauern“ bedanken, bei LR Doraja Eberle, bei Patrick Stöckl (Aufsichtsperson)und allen die
mitgefahren sind (Preet Bindra, Philipp Pfleger, Carol, Capek, Lukas Wegscheider, Stephan
Regensberger) sowie bei allen Spendern, die die Verwirklichung dieses Projektes erst
ermöglicht haben.


Herzlichen Dank.

Preet Bindra (Obmann der K.Ö.St.V. Rhaetia Innsbruck)

Das Wunder von Srebrenica

Rund 350 Kinder, serbisch und bosnisch, muslimisch und orthodox, gesund und
körperlich/geistig beeinträchtigt, haben im Rahmen des BhB-Projektes „Zirkus des
Friedens” fünf Tage lang Zirkusluft geschnuppert. In Workshops konnten sie alle
Facetten der Zirkuskunst, Akrobatik und Schaustellerei nach Herzenslust kennen
lernen und üben.

Bei der Abschlussvorführung spielen sich berührende Szenen ab, Tränen des Glücks
fließen überall. Das Charivari mit rund 150 Kindern, für die viel zu selten im Leben
die Sonne scheint, bleibt unvergessen und als Zugabe bilden der Vertreter des
bosnischen Präsidenten und die Bürgermeister von Bratunac und Srebrenica,
umringt von allen Kindern, eine ethnisch gemischte Pyramide in der Manege...

Wir können das Vergangene nicht ungeschehen machen, aber vielleicht haben wir
einen kleinen Beitrag für ein friedliches Miteinander in der Armutsecke Europas
geleistet. Ganz sicher haben wir Kindern und Erwachsenen Hoffnung und ihnen für
ein paar Stunden Glück geschenkt.

Valentin Inzko

Mut in hoffnungsloser Situation.

Donja und Gornja Velesnia /Kroatien. Auch diese Dörfer werden seit Kriegsende von
bosnisch-kroatischen Flüchtlingen bewohnt. Obwohl die Häuser äußerlich in Ordnung
scheinen, ist die Armut teilweise erschütternd.

Der tägliche Kampf ums Essen – oft sind weder Strom noch Möbel vorhanden – und die
allgegenwärtige Arbeitslosigkeit lassen die Situation hoffnungslos erscheinen. Mut machte
uns da der neue „Bürgermeister“, unser Begleiter. Er versucht allen Menschen zu helfen,
unabhängig von ihrer Herkunft und Religion. Er selbst war während des Krieges in einem
serbischen KZ interniert. Besonders dringend benötigt werden vor allem Lebensmittel! Kühe,
Schafe und Schweine als neue Nahrungs- und Versorgungsquelle sind ebenso notwendig!

Ferdinand Oetker, Isabell Leibenfrost, Ernst Grössinger und Maria Ötzlinger.

Freude bringen – Freude erleben.

Petrinja/Kroatien. Bei herrlichem Sommerwetter haben wir „unsere“ Familien besucht und ihnen neben Lebensmittelpaketen auch Kleidung, Schuhe, Schulsachen und Werkzeug gebracht. Die Freude war riesengroß. Bei den Menschen, denen wir helfen durften, und auch bei uns, weil wir diese Freude bereiten konnten. Die Familien, die im Herbst Saatgut für einen Gemüsegarten erhalten hatten, haben inzwischen wunderbare Gärten angelegt.

Zwanzig neue Familien haben wir besucht, ihnen Lebensmittelpakete gebracht und ihre Sorgen und Nöte angehört. Im Oktober werden wir ihnen helfen, mit der Priorität „Hilfe zur Selbsthilfe“. Zwei Jugendliche werden das Geld für ihre berufliche Ausbildung erhalten – oft liegt darin eine neue Chance und Hoffnung für die ganze Familie.

Wir sind dankbar für dieses Wochenende und werden auch weiter unserer Verpflichtung nachkommen, das Elend und Leid dieser armen Menschen etwas zu lindern.

Andrea und Uwe Bethge, Adolf Ribbentrop und Sophie Brandis.

Lernen Sie noch mehr Projekte von uns kennen.